Grüner Antrag zum Armutsbericht

Bild von Andrew Khoroshavin auf Pixabay
Bild von Andrew Khoroshavin auf Pixabay

Lengerich, den 18. April 2023

An den Bürgermeister und den Rat der Stadt Lengerich

Antrag: Einführung eines jährlichen Armutsberichts der Stadt Lengerich

Die Ratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beauftragt die Stadtverwaltung, einen jährlichen Armutsbericht der Stadt Lengerich zu erstellen und diesen im Fachausschuss jeweils in der ersten Jahreshälfte vorzustellen. Außerdem muss dieser Armutsbericht jährlich fortgeschrieben werden. Auf Grundlage dieser Fakten kann dann in Kooperation mit bestehenden Beiräten und freien Trägern ein Gesamtkonzept an Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und gegen Ausgrenzung für Lengerich entwickelt werden. Der Bericht soll über die Armut hinaus auch die Verteilung des Reichtums in Lengerich beschreiben.
 
Begründung:
Pandemie, Inflation und Energiekrise haben dazu geführt, dass so viele Menschen wie noch nie in Deutschland als arm gelten. In NRW liegt die Quote bei 19,2 %  der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Das ist der höchste Wert, der jemals gemessen wurde. Es geht nicht um das physische Überleben, sondern um den Abstand zum mittleren Lebensstandard, das heißt, um Teilhabe an der materiellen, kulturellen und sozialen Lebensweise vor Ort. Auch wir in Lengerich sollten gezielt einer weiteren Spaltung der Gesellschaft und dem immer größeren Abstand zwischen Arm und Reich entgegenarbeiten.  Denn in den Armutsberichten von benachbarten Kommunen ist eine besorgniserregende Entwicklung auch im ländlichen Raum dargestellt: Kinderarmut, Armut im Alter und von Alleinerziehenden nehmen zu. Wir Grüne halten es für wichtig, für das Thema Armut  gerade im ländlichen Raum zu sensibilisieren, wo  verdeckte Armut eine sehr große Rolle spielt und viele aus Scham und Angst vor Stigmatisierung ihre berechtigten Ansprüche gar nicht geltend machen.

Wenn die Stadt Lengerich dieser Entwicklung etwas entgegensetzen will, muss die aktuelle Lage von Armut  und Ausgrenzung in Lengerich differenziert in Fakten festgestellt werden. Daraus können dann Handlungsoptionen gemeinsam mit anderen sozialen Akteur*innen entwickelt werden. 

Anne Engelhardt
Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen