Antrag: Einführung eines Niederschlags-Managements

Regenwassergespeister Teich
Regenwassergespeister Teich

Die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen beauftragt die Stadtverwaltung, ein Niederschlags-Management für alle Bebauungspläne und für die weitere Stadtentwicklung einzuführen. Alle Möglichkeiten der Wasserzurückhaltung müssen geprüft und der Verzicht auf derartige Maßnahmen muss begründet werden. Eine daraus resultierende systematische und dezentrale Regenwasserbewirtschaftung als Gesamtkonzept (s. Nationale Wasserstrategie vom BMUV) steht für eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen, die entsprechend unseren örtlichen Bedingungen und Anforderungen ausgewählt und kombiniert werden müssen.

Begründung:
Klimakrise und Extremwetter fordern die kommunale Wasserwirtschaft auch in Lengerich heraus, eine grundlegende Änderung unserer Gewässerbewirtschaftung zu erarbeiten. Denn um Überschwemmungen zu vermeiden, müssen wir das Kanalsystem entlasten, und um Gewässer sowie Pflanzen vor Austrocknung zu schützen, müssen wir Niederschläge so weit wie möglich vor Ort belassen. Bisher gilt die Maxime der „schadlosen Wasserabfuhr“: Bäche und Flüsse wurden begradigt, vertieft, Böschungen und Ufer maschinengerecht einheitlich abgeschrägt, Gewässersohlen regelmäßig geräumt. Das Wasser floss schnell ab und hatte auf den Flächen keine Zeit zu versickern, um das Grundwasser anzureichern. Ein Regenrückhaltebecken am Rande einer Siedlung reicht jetzt bei weitem nicht mehr aus.

Das bedeutet konkret:

  • Verrohrungen von Regenabflüssen müssen auf ihre zwingende Notwendigkeit überprüft werden.
  • Die Trassen von ehemals offen fließenden, inzwischen verrohrten Bächen sollen in Bebauungsplänen verzeichnet und auf Möglichkeit einer Freilegung überprüft werden.
  • Lenkende Maßnahmen, Niederschläge zurückzuhalten und zu nutzen, sollen in der Bauleitplanung unserer Stadt verpflichtend berücksichtigt werden, entweder durch Fördermaßnahmen und/oder durch verbindliche Festsetzungen (z.B. Dachbegrünung von Garagen und Carports, Installation von Zisternen, Regentonnen, Rigolen und einer Förderung für Entsiegelung).
  • In jedem Bauplanverfahren muss vorrangig die Regenwasserbeseitigung durch Versickerung geprüft werden; dazu sind möglichst abgesenkte Flächen auszuweisen.
  • Für außergewöhnliche Starkregenereignisse ist Vorsorge zu treffen, indem neben der Regenwasserkanalisation oberirdische Abflusswege über ausreichend breite Gräben, aber auch Wege und Straßen geprüft und festgesetzt werden,
  • und auch in der Innenstadt von Lengerich sollen Wasserflächen und Wasserläufe mehr Raum einnehmen, damit in Hitzeperioden die Verdunstung einen positiven Einfluss auf das Kleinklima haben kann.

Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Lengerich
Anne Engelhardt